Stadt Kyllburg

Kyllburg

Die Stadt Kyllburg liegt zwischen 275 m ü. NN (Bahnhof) und 375 m ü. NN (Sportplatz). Die Gemarkung umfasst eine Fläche von 4,62 km².

Blick auf die Ortsgemeinde Kyllburg
Blick auf die Ortsgemeinde Kyllburg


Zur Geschichte

Im Urkundenbuch von Beyer ist der Ort 762 bis 804 als Kilibergo genannt; bereits 1222 heißt er Kileburgh. Die Kil-Kyll als Nebenfluss der Mosel und Bestandteil des Ortsnamens wird bereits vom römischen Dichter Ausonius in seiner "Mosella"-Dichtung erwähnt. Dazumal noch unter der Urform "Gelbis".

Im goldenen Buch der Abtei Prüm ist, in einer Schenkungsurkunde vom Jahre 800 und im Güterverzeichnis der Abtei von 893, von zwei Kirchen die Rede. Eine "bei Malberg auf dem Berg, der Kiliberg genannt wird, die andere bei dem Ort Wilsecker". So erläutert Caesarius von Prüm die Lage der beiden Kirchen im Jahre 1222.

Die auf dem Kiliberg gelegene wird als Mutterkirche bezeichnet. Offensichtlich handelte es sich bei dieser romanischen Kirche um die Vorgängerkirche der gotischen Kirche, die in den Bombennächten 1944/45 völlig zerstört und als St.Maximin-Kirche, angelehnt an einen neoromanischen Baustil, von den Kyllburger Bürgern nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde.

Im Jahre 1239 ließ Erzbischof Theoderich von Trier eine größere Burg erbauen. Der Bau richtete sich, als Grenzburg des kurtrierischen Gebietes, offensichtlich auch gegen den Herrn Rudolph von Malberg. Als letzter Zeuge dieser Burganlage steht noch heute der mächtige Bergfried, ca. 35 m hoch. Der Burgbering wird bereits 1256 mit starken Mauern und Toren versehen. Teile der Burgmauern bilden heute noch den Hof der jetzigen Wohnanlage eines privaten Unternehmens. Erhalten ist daneben auch das mittelalterliche „Mühlenpförtchen“, das die Zuwegung zur Kyllburger Mühle für die Burgbewohner erleichterte. Kaiser Ludwig der Bayer erließ 1332 ein Sammelprivileg. Darin waren die Orte aufgeführt, denen er das Frankfurter Stadtrecht verliehen hat. Außer Koblenz und Trier erhielt auch Kyllburg damit die Stadtrechte. Kyllburg war über Jahrhunderte alter, kurtrierischer Amtssitz. In der französischen Zeit, von 1798 bis 1815, war es „mairie“ (Bürgermeisterei). Danach Sitz des Amtes bzw. seit Anfang der 1970er Jahre Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung.

Der auf Schloss Malberg geborene spätere Trierer Erzbischof Heinrich 11. von Finstingen ließ in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts nahe der Burg ein Kollegiatstift mit einer Kirche zu Ehren der Jungfrau Maria erbauen. Das Stift hatte zunächst zwölf, später zehn Kanoniker. Priester, die neben dem Leben auf dem Campus des Stiftes die Seelsorge in der weiteren Umgebung Kyllburgs sicherstellten, über eigenen Hof- und Hausbesitz und eine kleine Landwirtschaft verfügten. Bei Auflösung der kirchlichen Gemeinschaften durch die Franzosen im Jahre 1802 wurde das Stift Kyllburg aufgehoben. Die Stiftskirche wurde zur Hauptpfarrkirche erklärt.

In ihrem Wappen führt die Stadt Kyllburg das stilisierte Bild der altehrwürdigen Stiftskirche. Es stammt aus einem Siegel, das einer Lehensurkunde von 1347 angehängt ist.

Im Jahre 1956 erhielt Kyllburg aus der Hand des damaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Peter Altmaier, die Urkunde über die Wiederverleihung der Stadtrechte und führt seitdem wieder die Bezeichnung Stadt. Sie ist damit, bei aktuell 1037 Einwohnern, allerdings eine der zehn kleinsten Städte Deutschlands und nach Kaub am Rhein die zweitkleinste Stadt in Rheinland-Pfalz.



Sehenswürdigkeiten

Der Stiftsberg mit bedeutender gotischer Stiftskirche eine der größten, freitragenden Hallenkirchen nördlich der Alpen mit großartiger Akustik und zwei Orgeln, die anlässlich von Konzerten und im Gottesdienst regelmäßig gespielt werden.

Fenster der Apsis mit Glasmalereien aus der Frührenaissance, Predigtstuhl aus dem Rokoko, Chorgestühl und Seitenaltäre, einer davon mit einer, selten in unseren Landen zu findenden, stillenden Madonna. Seitlich und in der Apsis, teils hervorragend erhalten, Grabplatten von Kanonikern, Burgherren und Geistlichen.

Kreuzgang und Kapitelhaus sind vollständig erhalten und zum größten Teil alltäglich frei zugänglich. Das Paradies des Kreuzgangs mit seiner Zisterne und kleiner barocker Sonnenuhr wird häufig als ganz besonderer Ort der Stille und der Kraft empfunden.

Auf dem Weg zur Stiftstraße liegt links eine ehemalige kurtrierische Richtstätte des Hochgerichts zu Kyllburg aus dem Mittelalter. Das Gerichtskreuz ist noch erhalten und imponiert, hochgelegen, zwischen uralten Linden. Der umliegende Bereich gilt als Ehrenmal für die Opfer von Krieg und Gewalt der beiden Weltkriege.

Die ehemalige bischöfliche Burg von 1239 (erhalten ist nur der fünfgeschossige Turm, der auf privatem Gelände liegt und nicht öffentlich zugänglich ist),

Drei der ehemaligen, barocken Kanonikerhäuser sind auf dem Stiftsberg und in der Stiftstraße noch vorhanden, aufwendig restauriert und in Privatbesitz. Das Pfarrhaus und das Kanonikerhaus in der unteren Stiftstraße kann aus dem öffentlichen Raum heraus betrachtet werden. In der Ortslage, in der Hochstraße und der Bahnhofstraße eine Vielzahl von denkmalgeschützten Wohn- und Geschäftsgebäuden, in Zeilenbauweise, aus der Gründerzeit, Ende des 18. Jahrhunderts.

Mariensäule mit Muttergottesstandbild, 20 m hoher Aussichtsturm mit Blick auf Kyllburg und das Kylltal. Unterhalb die kleine evangelischen Kirche mit Aussichtsplattform. In der Marienstraße lohnt auch die „Bürgerkirche“ St.Maximin (Wiederaufbau aus den 1950er Jahren) einen Besuch. Ein Ort der Stille und Andacht mit wunderschönen, zeitgenössischen Fenstern aus einer Trierer Glaskunstwerkstatt. Auf dem umliegenden Friedhof finden sich, gleich am Eingangstor, denkmalgeschützte Obelisken aus Kyllburger Sandstein mit namentlichen Gedenkinschriften an Gefallene aus den napoleonischen Kriegen und dem Krieg 1870/71.

Der Panoramaweg „Annenberg“ bietet einen wunderschönen Ausblick über die Orte Kyllburg und Malberg und das Wiesental der Kyll zwischen den ineinander übergehenden beiden Orten. Auf der Gemarkung Malberg, gleich am Wege, ein Kneipp-Wassertretbecken zur Erfrischung der Wanderer und Spaziergänger, das mit frischem Quellwasser der Annenquelle gespeist wird.

Der gesamte Stiftsberg unterhalb des ehemaligen Kanonikerstiftes, als Umlaufberg der Kyll, ist bewaldet und, etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als Naturpark „Hahn“ zur Erholung für Bürger und Gäste genutzt. Zahlreiche Ruhebänke, Rastplätze und zwei Schutzhütten, bis in die 1930er Jahre als Musikpavillons für Kurkonzerte genutzt, laden zum Verweilen ein. Ein Waldlehrpfad informiert über die Vielfalt der Pflanzenwelt. Die Kunstroute Kyllburg setzt alljährlich ab dem Monat Mai bis in den September hinein kulturelle Akzente mit einer Vielzahl von Kunstwerken der „Land-Art“, in der Regel aus Naturmaterialien erstellt.

Eisenbahnfreunde interessieren sich dafür, dass der Innenort ganz untertunnelt ist. Der „Kyllburger Tunnel“ ist nur 218 Meter lang, seine Tunnelportale aus Kyll-Sandstein stammen aus den 1870er Jahren und stehen unter Denkmalschutz. Das nördliche Portal gibt es als Modell im Maßstab 1:87 bei einem namhaften Hersteller von Modellbahnzubehör. In der Malberger Straße, an der Einmündung der Parkstraße, finden Bahnfreunde einen Rastplatz unmittelbar über dem Tunnelportal. Bei Bahnverkehr mit historischen Fahrzeugen ein idealer Aussichtspunkt für Trainspotter und Dampflok-Fans. Ebenso reizvoll, das denkmalgeschützte, teils in Fachwerk erbaute Empfangsgebäude des Kyllburger Bahnhofs, von außen zu besichtigen, da in Privatbesitz.

Kyllburg ist die „Stadt der Sieben Brücken“ (derzeit). Bis zur Flutkatastrophe 2021 waren es neun Brücken. Damals gab es je ca. 100 Einwohner eine Brücke. Von der neuen Fußgänger-/Radfahrerbrücke lohnt der Blick flussabwärts über die Kyll und das Ensemble des aufgehenden Stiftsberges.


Fotogalerie